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Kandierte Veilchen - ein Hauch vom Unbeschreiblichen

Aktualisiert: 4. Juni 2023


Kandierte Blüten des Wohlriechenden Veilchens

Hast du schon einmal Veilchenduft erschnuppert? Wenn ja, vergisst du den einzigartige Duft des Wohlriechenden Veilchens Viola odorata bestimmt nie mehr. Er ist sehr fein und pudrig und mit Worten kaum zu beschreiben. Wusstest du, dass der Duft sich bis heute nicht aus der Veilchenblüte gewinnen lässt? Das, was wir in Tees, Parfüms und Konfekt als Veilchenduft kennen ist zumeist synthetisch und heisst Cis-3-Hexenol. Sehr selten - weil sehr kostbar und teuer - wird ein veilchenartige Aroma aus den getrockneten und dabei fermentierten Rhizomen der Schwertlilie, genauer gesagt der Iris germanica, gewonnen und verwendet. Den echten poetischen Veilchenduft kannst du daher natürlicherweise nur in der kurzen Periode des Vorfrühlings geniessen. Zum Glück lassen sich die Blüten kandieren und somit kannst du den Duftgenuss etwas verlängern! Wenn du dich schon einmal an das Kandieren von Veilchenblüten gewagt hast, weisst du sicherlich, dass es eine rechte Herausforderung ist, dass die zarten Blütenblätter in Form bleiben und nicht zu einem "Klumpatsch" verkleben.

In diesem Blogeintrag zeige ich dir ein paar einfache und doch hilfreiche Kniffe, damit das Kandieren gut funktioniert und erkläre dir genau, was du dafür benötigst. Allem voran: das Kandieren der Blüte braucht Muse, du kannst dir damit eine richtige kleine Auszeit aus dem oft hektischem Alltag nehmen...



Dieses Vorgehen hat sich bei mir bewährt:


Alle Zutaten und Utensilien parat stellen und sich einen gemütlichen Sitzplatz einrichten.



1. Zutaten & Utensilien

  • frische Veilchenblüten mit möglichst langen Stielen

  • Gummi arabicum, helle Variante

  • feinen weissen Bio-Kristallzucker


  • ein kleines wassergefülltes Gefäss als Vase für die gepflückten Veilchen

  • ein kleines Gefäss für das angerührte Gummi Arabicum

  • einen feinen Pinsel

  • eine Ablagemöglichkeit für den Pinsel

  • hölzerne Zahnstocher

  • eine Schere


  • ein Backblech

  • Backpapier


  • einen flachen, verschliessbaren und lichtundurchlässigen Behälter



2. Gummi arabicum anmischen


Das pulverförmige Gummi arabicum mit Wasser anrühren. Für mich funktioniert das

Verhältnis 1:4, das heisst ein Teil Gummi arabicum zu 4 Teilen Wasser. Probier mit einer Blüte aus, ob die Viskosität passt. Ist es eventuell zu flüssig oder zu zäh? Passe entsprechend den Anteil an Wasser oder Gummi arabicum an.

Gummi arabicum gibt es in verschiedenen Farbvarianten von hell bis bräunlich. Leider sieht man dies zum Teil erst, wenn das Pulver in Wasser aufgelöst ist. Ich verwende am liebsten eine helle Variante, die Bräunliche passt für dunklere Blütenfarben aber auch.





3. Blüten vorbereiten


Wichtig ist, dass du die Blüten recht zeitnah pflückst und rasch in ein passendes wassergefülltes Gefäss setzt. Desto frischer die Blüten sind, umso mehr Wasser befindet sich noch in ihren Zellen und umso standfester sind diese. Das hilft ungemein, denn sobald die Blüten anfangen zu welken ist ein formschönes "Kandieren" nicht mehr möglich. Pflücke die Blüten möglichst mit langem Stiel. Du kannst sie so beim Kandieren besser halten und vermeidest, dass deine Finger die Blüten berühren.





4. Backblech vorbereiten


Lege das Backpapier auf das Backblech und überstreue dies fein und regelmässig verteilt mit Zucker. Dies hilft später überschüssige Zuckerlösung von den Blüten aufzunehmen und vermindert so das Ankleben der Blüten auf das Papier. Du kannst das Blech nun griffnah zur Seite schieben.



5. Blüten mit der Gummi arabicum - Wasserlösung bepinseln


Bestreiche mit den Pinsel sorgfältig die Blüte von allen Seiten mit der Lösung. Schaue, dass du wirklich alle Flächen benetzt. Die unbenetzten zarten Veilchenblütenblätter zerbröseln sonst allzuleicht nach der Trocknung, wenn du sie anfasst. Falls die Blütenblätter unschön zusammenkleben, kannst du diese mit dem Zahnstocher wieder voneinander zu lösen..





6. Mit feinem Bio-Kristallzucker überstreuen


Bestreue nun die feuchten Blüten von allen Seiten mit dem Bio-Kristallzucker. Ich verwende wegen der Ästhetik und der Geschmacksneutralität wegen am liebsten weissen Biozucker, aber du kannst natürlich auch gerne braunen Zucker nutzen.





7. Trocknung


Jetzt kannst du die überzuckerte Blüte knapp vor den Kelchblättern abschneiden. Das sind die grünlichen Blätter, die den Ansatz der violetten Blütenblätter (korrekter: Kronblätter) umschliessen. Halte die Blüte hierfür mit der Rückseite nach unten zeigend knapp über das überzuckerte Backpapier. Platziere die Blütenköpfe mit etwas Abstand. Nun kannst du das Blech mit den überzuckerten Blüten in den Ofen schieben. Trockne sie bei 40 Grad Celsius für mind. 1.5 - 2 Stunden. Der Ofen sollte dabei ein Spalt auf bleiben, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Die Blüten sollten am Ende ganz trocken sein und sich glasartig anfühlen.





8. Aufbewahrung & Haltbarkeit


Löse die kandierten Veilchenblüten nun vorsichtig vom Backpapier und lege sie ebenso vorsichtig zur Aufbewahrung in den vorbereiteten flachen Behälter. Ich schichte sie in Lagen, die ich durch Backpapier voneinander trenne.

Kandierte Blüten werden trocken, luftdicht und dunkel aufbewahrt. So halten sie sich in etwa sechs Monate. Mit der Zeit verblassen sie leider und verlieren ihr typisches Aroma, daher solltest du nicht allzu lange damit warten, sie zu vernaschen oder andere Köstlichkeiten mit ihnen zu dekorieren.





















































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